Das Festival

Das Festival

Lernen Sie hier die Köpfe hinter dem Festival kennen,
den ständigen Kooperationspartner Fa. Steingraeber & Söhne,
und erfahren sie etwas über die Geschichte des Festivals sowie
den Gründer Prof. Helmut Bieler (1940-2019).

Leitungsduo

Musikalische Beratung

Barbara Wunsch und Monika Stock
Assistenz Organisation und Künstlerbetreuung

Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne

Eine dauerhafte und fruchtbare Kooperationspartnerschaft

Die Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne fertigt seit 1852 Pianos und Flügel in der Festspielstadt Bayreuth. In Handarbeit schaffen derzeit rund 35 Mitarbeiter des Familienunternehmens täglich Spitzenqualität. Steingraeber-Klaviere werden von bedeutenden Künstlern und in den namhaftesten Konzerthallen und Musikhochschulen weltweit gespielt. 


In den 1820er Jahren beginnt die Steingraeber Klavierbaugeschichte im Herzogtum Weimar. Eduard, aus der 2. Generation, ließ sich 1852 in Bayreuth nieder und fertigte sein Opus 1, ein revolutionäres Meisterstück. Ab 1867 wurden die Steingraeber Klaviere regelmäßig mit internationalen Preisen ausgezeichnet und 1906 begannen weltbekannte Designer die Steingraeber Klaviermöbel zu gestalten. Seit 1980 führt Udo Schmidt-Steingraeber das Unternehmen in inzwischen 6. Generation, während die 7. Generation bereits 'in den Startlöchern' steht. 


Damals wie heute gehen von Steingraeber beständige Impulse für die Weiterentwicklung im Bau der Spitzeninstrumente aus. Aktuelle Innovationen greifen alte Registrierungen auf, wie der Mozart Zug® zur stufenlosen Einstellung des Tastentiefgangs bei Flügeln von 8–10 mm oder das Sordino®, ein sehr feiner Filz, der sich horizontal zwischen Hammer und Saite schiebt und Tonänderungen zulässt, wie sie beispielsweise bei Schubert mit fp vorkommen. Zukunftsmusik ist mit den Steingraeber „Transducer-Klavieren“ möglich und das Steingraeber „adSilent“-System bietet als erstes den erstaunlich natürlichen „virtual recording“-Klang anstelle des qualitativ problematischen „samplings“.


Bis heute ist es beim historischen Firmensitz in der Bayreuther Friedrichstraße geblieben. Das Steingraeber-Haus ist eines der wenigen auch innen weitgehend original erhaltenen Bauten des Rokoko in Bayreuth. Der markgräfliche Camerier v. Liebhardt errichtete 1754 das prunkvolle Palais, Eduard Steingraeber kaufte es 1871 und machte es zum kunstsinnigen Ausdruck des erfolgreichen Klavierfabrikanten. So wurde der Rokokosaal mit einem stil-'echten' Rokokoflügel ausgestattet, heute „Liszt-Flügel“ genannt, denn Liszt war im Salon des Steingraeber-Hauses oft zu Gast und spielte dort zusammen mit Freunden. Die Klavierfabrik befindet sich seit 1898 direkt nebenan. 


Bis heute ist das Steingraeber Haus ein Treffpunkt für Künstler aus aller Welt; oft spielen sie im Kammermusiksaal CDs ein. Aber auch Kunden, die ein Steingraeber-Klavier auswählen möchten sind willkommen und können in den zwei Künstlerstudios direkt neben den Pianos und Flügeln übernachten.

Die Geschichte des Festivals

Das Festival Zeit für Neue Musik Bayreuth wurde 1988 von dem Komponisten und Pianisten Helmut Bieler, seinerzeit Musikpädagogikprofessor an der Universität Bayreuth, gegründet. Ursprünglich unter dem Titel Tage für Neue Musik Bayreuth firmierend, handelte es sich zunächst um eine lose Folge von Konzerten mit Profi-Musikern aus Bielers Umfeld, um auch in der Wagnerstadt ein Forum für die zeitgenössische Musik zu schaffen.

 

Durch die von Beginn an bestehende enge Zusammenarbeit mit der Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne waren und sind Konzerte mit den Flügeln der traditionsreichen Bayreuther Instrumentenbauerfamilie ein konstanter Mittelpunkt der Programme. So wurde dort zum ersten Mal der von dem weltberühmten Architekten Jan Utzon entworfene Utzon-Flügel vorgestellt. Spektakuläre Aufführungen mit zwei bis vier Flügeln sind ebenso in der Geschichte des Festivals zu finden wie Klavier-Innen-Konzerte oder Aufführungen mit dem von Steingraeber entwickelten Transducer-Flügel. Zu einem vielbesuchten Höhepunkt hat sich die seit einigen Jahren stattfindende Klaviernacht entwickelt, wo in drei Konzerten an einem Abend zahlreiche Facetten an neuen Kompositionen für Klavier von herausragenden Interpreten vorgestellt werden. 


Ein Anliegen Helmut Bielers war es von Anbeginn, regionale Spitzenmusiker einzubeziehen ebenso wie Komponisten, die im fränkischen Raum ansässig sind. Daneben finden immer wieder musikalische Porträts von Komponisten statt, welche in der Regel selbst anwesend sind und ihre Werke vorstellen. 


Ein herausragendes Merkmal des Bayreuther Neue-Musik-Festivals ist auch, neben dem Hauptstandort bei Steingraeber & Söhne, der Einbezug zahlreicher weiterer örtlicher Lokalitäten. Die Museen der Stadt, wie das Kunstmuseum, das Historische Museum oder das Wagner-Museum Haus Wahnfried inklusive des dortigen Kinosaals sind mit jeweils speziell auf deren Räumlichkeiten zugeschnittenen Programm- und Besetzungsmöglichkeiten ebenso zu finden wie die zahlreichen Kirchen, die Stadthalle oder auch der Richard-Wagner-Saal der Musikschule. 

Das Festival Zeit für Neue Musik in Bayreuth findet, abgesehen von einigen Sonderveranstaltungen, hauptsächlich im März statt und hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der Bayreuther Kulturszene etabliert. Und nicht nur in der Fachwelt hat es sich als Festival von Rang weit über die Grenzen der Wagnerstadt und über Bayern hinaus bundesweit und mit Freunden international einen Namen gemacht.


Prof. Helmut Bieler (1940-2019) – der Gründer des Festivals

Komponist, Pianist, Improvisator, Pädagoge und Festivalleiter

Helmut Bieler wurde am 7. Juni 1940 in Gersfeld/Röhn geboren. Er studierte Komposition, Schulmusik und Klavier an der staatlichen Hochschule für Musik in München. Seine wichtigsten Lehrer waren, Franz Xaver Lehner, Friedrich Wührer, Aldo Schoen und Fritz Schieri. Die künstlerischen und pädagogischen Staatsexamina fielen in die Jahre 1965 und 1966. Bis zum Herbst 2004 war er Professor für Musikpädagogik an der Universität Bayreuth.


Helmut Bieler komponierte zahlreiche Werke für Kammermusik, Solowerke für verschiedene Instrumente, Vokalwerke, Orchesterwerke, Solokonzerte, Opern, ein Oratorium, eine Messe, Orgelmusik und mehrfach Werke unter Einbeziehung von Elektronik. Seine Werke wurden zahlreich aufgeführt im In- und Ausland unter anderem bei der Biennale in Zagreb, den Saxophon-Weltkongressen in Washington und Nürnberg, den Gaudeamus Wochen in Amsterdam, den Weltmusiktagen in Aarhus, bei Aspekte Salzburg, Neue Musik Lüneburg, Musica Bayreuth und bei Festivals in Kazan, Moskau, Ljubljana, Prag, Portugal, Brasilien, ars-nova-tage (Nürnberg), der Orgelwoche Nürnberg, Studio für Neue Musik Berlin sowie bei zahlreichen Rundfunk-, Fernseh-, CD-Aufnahmen und Produktionen. 


Er gründete und leitete mit dem Komponisten und Organisten Wolfram Graf die Bayreuther Reihe „Zeit für Neue Musik“. Helmut Bieler war Leiter und Pianist der Gruppe „Ensemble Musica Viva“ (mit Marie Schmalhofer, Helmut W. Erdmann und Bernd Kremling). Er erhielt den Kulturförderkreis der Stadt Nürnberg, den Kulturpreis der Stadt Bayreuth und den Preis für Musik der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 2008 (Friedrich-Baur-Preis). Trotz längerer Krankheit hat er sich weiterhin aktiv als Komponist und Pianist betätigt. Nachdem seine Frau 2018 bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, verstarb Helmut Bieler am 11.01.2019 krankheitsbedingt in Rimsting im Beisein von Familienangehörigen.

Dr. Wolfram Graf – Festivalleiter bis 2024

Komponist, Pianist, Improvisator, Pädagoge und Festivalleiter

Wolfram Grafs Mitwirkung in der Leitung des Festivals Zeit für Neue Musik begann im Jahr 1999, als Prof. Helmut Bieler ihn um Konzertbeiträge hierfür bat. In diesem Zusammenhang entstanden erste Ideen für die programmatische Gesamtgestaltung der Bayreuther Neue-Musik-Tage, womit eine Zusammenarbeit begann, die bis zum Tode Bielers im Jahr 2019 Bestand hatte. Bis 2024 leitete Graf, der Orgel, Klavier, Komposition und Musikwissenschaft studiert hatte, als Hauptverantwortlicher die Zeit für Neue Musik, gemeinsam mit einem qualifizierten Organisationsteam. 

 

Zahlreiche Werke Grafs wurden in der Wagnerstadt und im Kontext der Zeit für Neue Musik uraufgeführt. Neben der ersten Symphonie ist hier insbesondere die Vertonung Roter Vogel aus Tankred Dorsts Parzival zu nennen, mit welcher das große Wagner-Gedenkjahr 2013 eingeläutet wurde, zusammen mit Kompositionen zwei weiterer Bayreuther Komponisten, Helmut Bieler und Michael Starke. Auch die in Haus Wahnfried aufgenommene DVD Wagner-Impressionen ist eine Besonderheit. Hier sind Stücke eingespielt, die in direktem Bezug zum Bayreuther Meister stehen, wie z.B. das berühmte Siegfried-Idyll in der Fassung für Saxophonquartett und Klavier. Wolfram Graf war auch der erste Komponist nach Richard Wagner, der für die Steingraeber-Gralsglocke eine Komposition verfasste, die 2016 entstandenen und Udo Schmidt-Steingraeber gewidmeten Intermezzi Opus 222. Dieses außergewöhnliche Instrument wurde auf Anregung Wagners im Jahr 1881 von Eduard Steingraeber für Aufführungen des Gralsglockenmotivs im Parsifal entwickelt.


www.wolframgraf.de

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